Kleines Kind schläft friedlich in einem Bett, trägt ein rosa Outfit, mit sanfter Beleuchtung und sanften Schatten.

KiSS-Syndrom: Das solltest du über die Fehlstellung wissen

Euer Baby schreit viel, hält sein Köpfchen etwas schief und liegt immer nur auf einer Seite? Dann könnte es an dem KiSS-Syndrom leiden. Was du unter dieser Bezeichnung verstehst und warum die Diagnose umstritten ist, erfährst du in unserem Ratgeber.

Was ist das KiSS-Syndrom?

Die Kopfgelenk-induzierte Symmetriestörung (KiSS) ist eine Bewegungsstörung der oberen Halswirbelsäule. Es wird von einer Fehlstellung, die zu asymmetrischen Haltungen und Bewegungen führt, gesprochen.

Die Fehlhaltung wird in zwei Typen unterschieden: Typ 1 und Typ 2. Babys, die an Typ 1 leiden, liegen leicht gekrümmt und entwickeln aufgrund der falschen Lage eine Asymmetrie der Kopfform. Ebenfalls sind Schlafprobleme, starkes Schreien oder Entwicklungsverzögerungen typische Symptome.

Ein Hinweis auf KiSS-Typ 2 ist hingegen eine Überstreckung des Körpers. Zudem wehren sich Babys gegen die Bauchlage und der Hinterkopf ist leicht abgeflacht.

Umstrittene Diagnose: KiSS-Syndrom

Viele Kinderärzte und Orthopäden stehen dem Begriff kritisch gegenüber, da es keine wissenschaftlich anerkannten Studien über das KiSS-Syndrom gibt. Zudem behaupten viele Kritiker, dass verschobene Wirbel bei Säuglingen keine Seltenheit sind und Neugeborene Auffälligkeiten dieser Art häufiger aufweisen. Weiterhin hält sich die Meinung, dass sich die Fehlstellung in den meisten Fällen auch ohne Behandlung korrigiert.

In der Kritik stehen auch Röntgenaufnahmen, die Ärzte bei KiSS-Diagnosen durchführen. Laut Medizinern werden die Kleinen bei diesen Untersuchungen unnötigen Strahlungen ausgesetzt. Andere ernsthafte Erkrankungen bleiben gegebenenfalls unbehandelt, da Eltern die Symptome voreilig auf das KiSS-Syndrom zurückführen.

Woran ist das KiSS-Syndrom zu erkennen?

Oft neigen betroffene Babys den Kopf zu einer Seite, manchmal verdrehen sie auch den ganzen Körper. Zudem kann auch das Gesicht von der Asymmetrie betroffen sein: Ein Auge oder eine Gesichtshälfte erscheint dabei kleiner. Ein weiteres Indiz für das KiSS-Syndrom ist, dass dein Baby beim Stillen eine Seite bevorzugt, weil es auf der anderen Seite Schmerzen zu verspüren scheint.

KiSS-Kinder neigen zudem den Kopf weit nach oben. Sie überstrecken sich, sind oft berührungsempfindlich und schlafen schlecht. Weitere KiSS-Symptome sind außerdem:

  • eine bevorzugte Lage, Blick- sowie Bewegungsrichtung

  • häufiges Schreien, besonders im Kinderwagen oder Autositz

  • unkontrollierter Speichelfluss und Schluckprobleme

  • seitlich abgeflachter Kopf

  • ungleiche oder einseitige Bewegungen von Armen und Beinen

Zwar wird das KiSS-Syndrom mit starkem Schreien in Verbindung gebracht, doch nicht jedes Schreibaby leidet unter der Fehlstellung. Es gilt, auf mehrere Faktoren zu achten, die beim KiSS-Syndrom zusammenkommen.

Ursachen für das KiSS-Syndrom

Vermutet wird, dass insbesondere traumatische Geburtserlebnisse zu dieser Fehlstellung führen können. Dazu zählen:

Spätfolgen des KiSS-Syndroms: KIDD-Syndrom

Das KiDD-Syndrom steht für Kopfgelenks-Induzierte-Dysgnosie/Dyspraxie und entwickelt sich aus einem nicht oder unvollständig behandelten KiSS-Syndroms im Vorschul- und Schulkind-Alter. Folgende Anzeichen können auf ein KiDD-Syndrom hindeuten:

  • Schwierigkeiten beim Lernen und Konzentrieren

  • ADS und ADHS

  • Ein- bzw. Schlafprobleme

  • Kopfschmerzen, Migräne oder Rückenschmerzen

Diagnose und Behandlung des KiSS-Syndroms

Wenn du vermutest, dass dein Baby unter dem KiSS-Syndrom leidet, suche zunächst einen Arzt auf. Er kann im Zweifel andere Ursachen ausschließen und dich zu weiteren Ansprechpartnern überweisen. Orthopäden oder Osteopathen kommen in diesem Fall infrage. Beachte, dass eine osteopathische Behandlung von der Krankenkasse nur teilweise übernommen wird und eine private Zuzahlung voraussetzt. Mithilfe spezieller KiSS-Therapien werden vorhandene Blockaden in den Gelenken der Halswirbel gelöst.

Trotz der umstrittenen Diagnose des KiSS-Syndroms berichten viele Eltern von Behandlungserfolgen. Besonders bei Schreikindern ist es herausfordernd, eine Ursache festzustellen. Schlaflose Nächte und ständiges Schreien des Babys können Eltern an ihre Grenzen bringen. Achte jedoch darauf, alle Verhaltensweisen deines Kindes zu bewerten und teile diese deinem Arzt mit.

Wir wünschen dir und deinem Baby alles Gute!

Dein Team von babymarkt

Das Internet bietet dir keine medizinische und gesundheitliche Diagnose. Bitte lasse dich von einem/einer Kinderarzt/ärztin, einem/einer Facharzt/ärztin und/oder deiner Hebamme beraten.