In einer hellen Arztpraxis untersucht ein Arzt das Ohr eines jungen Mädchens mit einem Otoskop.

Mittelohrentzündung beim Kind: Hilfe bei schmerzenden Ohren

Die Öhrchen tun weh, die Tränchen kullern und das Gehör deines kleinen Schatzes funktioniert nicht so gut wie sonst? Der Grund könnte eine schmerzhafte Mittelohrentzündung sein. Wie eine Mittelohrentzündung entsteht und wie du deinem Kind die Erkrankung erträglicher machen kannst, verraten wir dir in unserem Ratgeber.

Mittelohrentzündung: Was ist unter dem Begriff zu verstehen?

Laut Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte erkrankt jeder Mensch bis zum siebten Lebensjahr mindestens einmal an einer Mittelohrentzündung. Kinder zwischen dem Alter von sechs Monaten und sechs Jahren sind besonders stark gefährdet. Die Entzündung, die auch unter dem Namen Otitis media bekannt ist, tritt sowohl einseitig als auch beidseitig auf. Besonders in den Monaten Dezember bis März verbreitet sie sich schnell und ist eine typische Krankheit bei Kindern.

Trotz ihrer Häufigkeit sollte die schmerzende Erkrankung keineswegs unterschätzt werden. Bleibt eine Behandlung aus, kann es zu Gehörschäden und Problemen bei der Sprachentwicklung kommen. In seltenen Fällen entwickelt sich unbehandelte Mittelohrentzündung zur Gesichtsnervenlähmung oder verursacht eine Gehirnhautentzündung. Zudem sind chronische Erkrankungen und ein nachhaltig geschädigtes Innenohr die Folge.

Auslöser von Mittelohrentzündungen: Hier lauern die Gefahren

Es gibt zwei Arten von Auslösern für eine Mittelohrentzündung. Einerseits kann eine direkte Infektion der Grund für die Erkrankung sein, die durch Herpes- oder Grippeviren erfolgt. Andererseits kann eine Superinfektion, eine Infektion infolge einer anderen Infektionskrankheit wie einer eitrigen Mandelentzündung, der Auslöser sein. Dann gelangen die Erreger vom Rachenraum über die Ohrtrompete ins Mittelohr.

Kleinkinder sind sehr anfällig dafür, da ihre Ohrtrompeten kurz sind. Dadurch fließen Schnupfensekrete schlechter ab und bieten einen Nährboden für Viren und Bakterien. Auch Schwankungen des Luftdrucks, wie sie bei Flügen vorkommen, führen gelegentlich zu einer Mittelohrentzündung.

In der Regel klingt die schmerzende Entzündung nach zwei bis drei Tagen ab. Trotzdem sollte sich ein Arzt bei der U-Untersuchungen oder bei einem regulären Check ein Urteil bilden, sodass er im Fall einer starken Infektion die passenden Medikamente verschreibt. Antibiotika sind hierbei übrigens nur von Nutzen, wenn Bakterien die Infektion nachweislich verursacht haben. Bei Viren verfehlen die Produkte ihre Wirkung.

In seltenen Fällen kann der Erreger auch durch das Blut übertragen werden. Infolge einer Scharlach- oder Masernerkrankung kann dieser Fall eintreten.

Erhöhtes Risiko einer Mittelohrentzündung

Verschiedene Faktoren können für ein erhöhtes Infektionsrisiko sorgen. Darunter fallen unter anderem Immunschwächen und Allergien, aber auch Aspekte wie das permanente Nuckeln am Schnuller, Passivrauchen oder sogar strukturelle und funktionelle Störungen im Nasen-Rachen-Raum, wie vergrößerte Rachenmandeln (Polypen), können das Risiko erhöhen. Die gute Nachricht ist, dass eine Mittelohrentzündung nicht ansteckend ist. Durch die Verbreitung von Krankheitserregern im Kindergarten und in der Schule sind Kinder jedoch einem höheren Risiko ausgesetzt.

Bewusst erkennen: Typische Symptome einer Mittelohrentzündung

Gerade bei Babys zeigt sich eine Mittelohrentzündung zu Beginn durch das wiederholte Anfassen des Ohres. Die Kleinen sind oftmals sehr unruhig und weinen viel. Im weiteren Verlauf der Erkrankung schlägt das Berühren des betroffenen Bereiches durch die starken Schmerzen in Ablehnung um. Bewegt dein Baby seinen Kopf ständig von einer Seite zur anderen, reibt vielleicht sogar das betroffene Ohr am Kopfkissen. Ist dein Kind schon älter und kann den Schmerz beschreiben, beklagt es sich meist über starke, pulsierende Schmerzen im Ohr.

Im schlimmsten Fall kann das Unwohlsein auf den Magen schlagen. So kann es vorkommen, dass dein Kind die Nahrungsaufnahme verweigert. Durchfall, Erbrechen und hohes Fieber sind weitere Symptome. Achte besonders auf blutiges und eitriges Sekret, welches aus dem Ohr austreten kann. Die Flüssigkeit deutet auf einen Riss im Trommelfell hin.

Wie helfe ich meinem Kind bei einer Mittelohrentzündung?

Das eigene Kind leiden zu sehen, ist für Eltern schlimm. Um deinem Kind die unangenehme Zeit zu erleichtern, wende folgende Maßnahmen an:

  • Wärme lindert den Schmerz. Verwende eine Wärmflasche, ein Körnerkissen, Rotlicht, Ohrwickel oder ein Zwiebelsäckchen. Letzteres ist neben der Wärme dank seiner Inhaltsstoffe besonders gut bei Ohrenschmerzen.

  • Um den Druck auf den Ohren zu lindern, hilft es, dein Kind in eine aufrechte Schlafposition zu bringen.

  • Biete deinem Kind weiches, leicht kaubares Essen an, um zusätzliche Schmerzen zu vermeiden.

  • Der menschliche Körper benötigt Wasser. Sorge dafür, dass dein Kind reichlich trinkt.

  • Decke das betroffene Ohr beim Waschen ab, damit es trocken bleibt.

  • Sind Polypen der Grund für die Mittelohrentzündung, sprich mit einem Arzt über eine mögliche Entfernung der vergrößerten Rachenmandeln.

Ein Kind im Bett trinkt Wasser aus einem Glas, das ein Erwachsener hält, während im Hintergrund eine sanfte Lampe leuchtet.

Ärztliche Hilfe: Behandlung einer Mittelohrentzündung beim Kind

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Mittelohrentzündung zu behandeln. Besonders zu Beginn der Infektion können homöopathische Präparate helfen, deren Anwendung du jedoch mit dem behandelnden Arzt absprechen solltest. Entgegen der Annahme vieler Menschen sind Ohrentropfen keine große Hilfe. Sie erreichen den Entzündungsherd nicht und sind nur bei einer Entzündung der äußeren Gehörgänge von Nutzen. Eine kurzzeitige Einnahme von Nasentropfen, die eine abschwellende Wirkung erzielen, trägt zur Belüftung des Innenohrs bei. Damit der Schleim leichter aus der Ohrtrompete abfließen kann, werden schleimlösende Präparate eingesetzt. Gegen die Schmerzen schaffen Paracetamol-Schmerzsäfte oder Zäpfchen Abhilfe. Sie machen die Zeit des Krankseins für deinen kleinen Patienten erträglicher und sind ein wichtiger Teil in der Kinderapotheke.

Sollten sich die Mittelohrentzündungen über das Jahr verteilt häufen, hat der Arzt die Möglichkeit, kleine Paukenröhrchen in das Trommelfell deines Kindes einzusetzen. Die Hilfsmittel erlauben eine bessere Belüftung des Innenohrs.

Wie kann ich einer Mittelohrentzündung bei meinem Kind vorbeugen?

Schon in der Stillzeit kannst du deinem Kind helfen, es gegen Viren und Bakterien zu schützen. Je länger du stillst, desto stärker entwickelt sich das Immunsystem deines Babys. Wir empfehlen, dein Kind die vollen sechs Monate zu stillen, sofern es dir möglich ist.

Schnuller sollten mit Bedacht eingesetzt werden. Versuche verantwortungsvoll zu entscheiden, wann dein kleiner Schatz den Schnuller haben darf. Setze ihn beispielsweise nur zum Beruhigen ein.

Passivrauchen erhöht das Risiko einer Mittelohrentzündung. Eine rauchfreie Umgebung kann daher vorbeugend wirken. Im Falle von Atemwegserkrankungen, insbesondere bei einer Erkrankung der oberen Atemwege, suche umgehend einen Arzt auf.

Gerade in kälteren Jahreszeiten, wenn die Luft kühl ist und der kalte Wind weht, solltest du dein Kind warm kleiden. Schütze die Ohren mit einer Mütze oder einem Stirnband. Läuft die Nase, wische das Sekret einfach mit einem trockenen Tuch weg. Durch das druckvolle Schnäuzen entsteht Überdruck, wodurch das Sekret ins Mittelohr gelangen kann und letztlich eine Infektion bildet.

Wir wünschen dir und deinem Kind alles Gute!

Dein Team von babymarkt

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